Rassistische Praxis der Polizei

4 Tage bis zur Eurovision

Nachdem der rassistische Angriff von Mitgliedern des Kampfbataillons Azov in Mariupol öffentlich gemacht wurde (s. unseren Beitrag „ Sicher für alle?“), hat sich die nationale Polizei der Donetsk Oblast entschieden wirklich an die Arbeit zu gehen. Anstatt diesen rassistischen gewaltsamen Angriff öffentlich zu verurteilen, haben sie ein Treffen organisiert, in dem sie die „Konfliktparteien“ an einen Verhandlungstisch gesetzt haben. Im Bericht über die getane Arbeit nennen sie den Angriff, bei dem Menschen vor Rassisten mit Schlagstöcken fliehen mussten, „verbalen Konflikt“ und „Missverständnis“. Der vorliegende Beitrag der Polizei enthält viele persönliche Informationen über den Betroffenen, aber kein Wort über die rassistischen Angreifer. Diesen Fall betrachtet die Polizei als Einzelfall. Dem Betroffenen wurde die Nummer des Donetsker Vorsitzenden der Polizei gegeben. Das wird natürlich einen zuverlässigen Schutz vor Rassismus für alle bieten.

Solidarisierung mit Rassist_innen gehört zur bestehenden Praxis von ukrainischen Behörden und Polizei. So haben die Polizei und die lokalen Behörden nach dem Pogrom gegen Roma in der Odessa Oblast im August 2016 eine Pressekonferenz für die „wütenden“ weißen Bürger_innen, die den Pogrom gemacht haben, veranstaltet. Sie haben versprochen, einen „Korridor“ zu organisieren, damit Roma das Dorf verlassen können und haben das Pogrom auf diese Weise zu Ende geführt.

Violence against (stray) animals

5 days until Eurovision

В районі метро Лівобережна почались зачистки від безпритульних тварин, повідомляють активіст_ки-зоозахисни_ці. Цитата:
„Срочно! Бульвар Верховного совета,22! Час назад приехала машина и были выловлены и вывезены все коты! Жители и жек говорят о распоряжении по зачистке левого берега от бездомных животных!
У кого есть выходы на международные организации?
Нужна помощь на месте!“

Help needed! Activist and animal defender writes about order to clear the area of Eurovision locations of stray animals. If you know any international organizations working in this field, please contact this number +38067 329 61 85

Nahe des Bahnhofs Livoberezhnaya haben Säuberungen von streunenden Tieren angefangen, wie Aktivist_innen und Tierschützer_innen berichten. Zitat:
„Dringend! Verkhovnoi Rady Boulevard, 22! Vor einer Stunde kam ein Auto und hat alle Katzen eingefangen und weggefahren. Die Einwohner_innen und die Wohnungsverwaltung sprechen von einer Verfügung das linke Ufer von streunenden Tieren zu befreien!
Wer hat Kontakt zu internationalen Organisationen?
Wir brauchen Hilfe vor Ort!“
Kontaktnummer der örtlichen Aktivist_innen +38067 329 61 85

 

https://www.facebook.com/victoria.stadnik/posts/10155339488892300?hc_location=ufi

 

Kurzmitteilung

„Киев потемкинский. Реконструкция Киева под Евровидение проходит в лучших традициях «потемкинских деревень» и стоит немалых денег“ на Політична Критика 3.05.2017

Einschränkung von Verkehr und Fußgänger_innen angekündigt

Die Kyiver Stadtverwaltung hat angekündigt den Verkehr von Straßenfahrzeugen und… Fußgänger_innen einzuschränken. Die Liste der Straßen, auf denen die Bewegung eingeschränkt wird, ist beeindruckend. Und den Satz „Ab dem 25. April um 24:00 Uhr bis zum 18. Mai um 24:00 Uhr ist für Fußgänger_innen das Betreten der Straße Khreschatyk (von Bogdan Chmelnizki Str. bis Prorizna Str. am unteren Teil des Bürgersteigs auf der ungeraden Seite der Straße Khreshchatyk) verboten“ konnten wir nicht entschlüsseln.
Inklusion?
Innerhalb von zwei Wochen vom 30. April bis 14. Mai wird der Verkehr von Fahrzeugen und Fußgänger_innen auf zwei großen Straßen in beide Richtungen eingeschränkt. Auch am 6. und 7. Mai wird vorübergehend eine große Anzahl von Straßen für den Verkehr und für Fußgänger_innen blockiert. Insgesamt ist die Anzahl der Beschränkungen der Mobilität von Autos und Fußgänger_innen beeindruckend.
Diese Umstrukturierung trägt nicht zum Wohlfühlen der Einwohner_innen bei, sondern bedeutet konkrete Hinderungen und Verbote im Lichte der Eurovision. Tausende von Menschen sind dazu gezwungen ihren Alltag umzukrempeln, von denen sich viele kein Eintrittsticket zu den Veranstaltungen leisten können oder wollen. Für den reibungslosen Ablauf des Song Contests werden die Beschränkungen und Verbote mit einer noch stärkeren Militiarisierung der Stadt als bislang durchgesetzt. Was muss noch gemacht werden, damit 10.000 Polizist_innen was zu tun haben?
Der von der städtischen Regierung betriebene Aufwand die städtische Infrastruktur vor der Eurovision kurzzeitig massiv umzugestalten ist erstaunlich vor dem Hintergrund der permanenten Tatlosigkeit bezüglich der eigenen Einwohner_innen. Seit Jahren ändert sich nichts an den ausschließenden und diskriminierenden Straßen, Straßenübergängen und öffentlichen Transportmitteln, Bahnstationen bleiben für ältere Menschen, Rollstuhlfahrer_innen und Kinderwagen nach wie vor unzugänglich. Infrastruktur für Radfaher_innen in der Stadt ist praktisch vollkommen abwesend. Der kurzzeitge oberflächliche Schein einer modernen und schicken Stadt in der europäischen Öffentlichkeit wird demnach einer Einwohner_innenfreundlichen und inklusiven Stadt vorgezogen.

Restriction on the movement of road transport and … pedestrians

9 days until Eurovision

Kyiv city authorities announced restriction on the movement of road transport and … pedestrians. The list of streets, where the movement of traffic and pedestrians for whatever reason was limited, is quite impressive. And the meaning of the phrase „From 24:00 on 24th of April to 24:00 on 18th of May the movement of pedestrians on Khreshchatyk street (from Bohdan Khmelnytsky street to Prorizna street, on the bottom part of the pavement on the odd side of the Khreshchatyk street) will be prohibited” we still have not been able to decipher. Accessibility?
For two weeks from 30th of April to 14th of May the movement of vehicles and pedestrians on two major streets in both directions will be limited. Also on the 6th and 7th of May a large number of streets will be blocked temporarily for transport and pedestrians. All in all, the number of restrictions on movement of vehicles and pedestrians around the city is astounding. This reorganisation of the city does not contribute to comfort of its residents, but means specific obstacles and prohibitions brought on by Eurovision. Thousands of people – and many of them cannot afford or do not want to buy tickets to the event – are forced to change their everyday lives. For undisturbed operation of the competition restrictions and prohibitions are carried out with even
stronger militarisation of the city than before. What else could one do, to make those 10000 policemen occupied?
City government expenditures covering large-scale changes of the city infrastructure on eve of Eurovision are bewildering against the backdrop of the permanent inaction towards the city inhabitants. For some reason the situation with non-inclusive and discriminatory nature of streets, passages and public transport remains unchanged for years. Kyiv underground stations remain inaccessible to elderly, people using wheelchairs and prams. Bicycle infrastructure is virtually absent in the city. Obviously, instilling short-term superficial impression of Kyiv as modern and sophisticated city among European public is deemed to be more important than inclusivity and comfort of the city for its residents.

Обмеження руху дорожнього транспорту і… пішоходів

Київська міська влада проанонсувала обмеження руху дорожнього транспорту і… пішоходів. Перелік вулиць, якими чомусь обмежать рух і пішки, вражає. А фразу “Із 24:00 25 квітня до 24:00 18 травня буде заборонено рух пішоходів на вул. Хрещатик (від вул. Богдана Хмельницького до вул. Прорізної нижньою частиною тротуару на непарній стороні вул. Хрещатик” ми так і не змогли дешифрувати.

Інклюзивність?

Впродовж двох тижнів з 30 квітня до 14 травня обмежать рух транспортних засобів і пішоходів на двох великих вулицях в обох напрямках. Також 6-го і 7-го травня буде тимчасово  перекрита велика кількість вулиць як для транспорту так і для пішоходів. Взагалі, кількість обмежень для руху автомобілів і пішоходів по місту вражає.

Ця реорганізація міста не сприяє комфорту жителів, а означає конкретні перешкоди і заборони у світлі Євробачення. Тисячі людей вимушені змінити свої будні, серед яких багато хто не можуть або не хочуть купувати квиток на захід. Для безперешкодного проходження конкурсу обмеження і заборони здійснюються з іще сильнішою мілітаризацією міста ніж до цих пір. Що ще можна було зробити, щоб 10000 поліцейських були при ділі?

Витрати, з якими міський уряд займається масштабними змінами міської інфраструктури до Євробачення, дивовижні на фоні перманентної бездіяльності щодо жителів. Чомусь роками не змінюється ситуація з неінклюзивністю, дискримінаційністю вулиць, переходів і громадського транспорту, станції метро залишаються такими ж недоступними для старших людей, людей на візку та дитячих візків. Велосипедна інфраструктура в місті практично відсутня. Очевидно, короткочасному поверхневому враженню сучасного і витонченого міста в європейській громадськості віддається перевага ніж інклюзивності та комфортності міста для його жителів.

 

Джерела:

https://vechirniykiev.com.ua/news/transport-i-pishokhody-zminyat-marshruty-cherez-yevrobachennya

https://tsn.ua/kyiv/u-kiyevi-cherez-u-provedennya-yevrobachennya-2017-vnosit-zmini-v-organizaciyu-dorozhnogo-ruhu-918083.html